Neue Publikation: Chronische Müdigkeit nach einer Krebserkrankung im Kindesalter

Zusammenfassung

Tomáš Sláma

Was wollten wir mit unserer Studie erreichen?
Eine Krebsbehandlung macht sehr müde. Manchmal leiden sogar Erwachsene noch unter Müdigkeit, die als Kinder Krebs hatten. Wir wollten sehen, wie oft das in der Schweiz vorkommt. Wir wollten auch herausfinden, ob bestimmte Personen häufiger müde sind.   

Warum ist das wichtig?
Wenn Ärzte und Ärztinnen mehr über solche Müdigkeit wissen, können sie den Betroffenen besser helfen. Man kann nämlich etwas dagegen tun! Zum Beispiel tut Sport oft gut. Auch Gespräche mit einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin können helfen.

Was haben wir in unserer Studie gemacht?
Wir wollten von Erwachsenen hören, die als Kind am Inselspital Bern gegen Krebs behandelt wurden. Wir haben sie in eine spezielle Sprechstunde eingeladen (www.cardiosurvivor.ch). 158 von ihnen haben einen Fragebogen über ihre Müdigkeit ausgefüllt. Der Fragebogen heisst «Checklist Individual Strength». «Strength» bedeutet «Kraft» oder «Stärke». Spitäler in vielen Ländern benutzen diese Checkliste, um mehr über Müdigkeit zu erfahren.

Was haben wir herausgefunden? Was bedeutet das?
Von diesen Erwachsenen fühlt sich fast ein Fünftel häufig müde. Aber es gibt Gruppen, die öfter betroffen sind. Dazu zählen Frauen und junge Erwachsene. Menschen, die als Kind einen Hirntumor hatten, sind oft müde. Das gilt natürlich auch für Leute, die schlecht schlafen. Erwachsene mit Hormonproblemen (z. B. Schilddrüsenunterfunktion) leiden ebenfalls oft unter Müdigkeit.

Das bedeutet: Ärzte und Ärztinnen sollten ehemalige Kinderkrebspatienten und -patientinnen immer auf Müdigkeit ansprechen. Falls nötig, können sie gemeinsam etwas dagegen tun.

Referenz: Sláma T, Belle FN, Strebel S, Christen S, Hägler-Laube E, Rössler J, Kuehni CE, von der Weid NX, & Schindera C. Prevalence and factors associated with cancer-related fatigue in Swiss adult survivors of childhood cancer. J Cancer Surviv. 2023. DOI: 10.1007/s11764-023-01413-1

Hier ist unsere ganze Studie (Englisch): link

Kontakt:
Tomáš Sláma, MD (tomas.slama@unibe.ch)