Neue Veröffentlichung: Benimmt sich mein Kind jetzt plötzlich anders?

Verhaltensauffälligkeiten nach einer Krebsbehandlung im Kindesalter.

Luzius Mader

Was wollten wir mit unserer Studie erreichen?

Die Diagnose Kinderkrebs und die anstrengende Behandlung sind für Kinder und ihre Familien eine grosse Herausforderung. Kinder spüren die Folgen oft Jahre danach. Wir wollten herausfinden, ob sie auch ihr Verhalten verändern. Dazu haben wir ihre Eltern nach Verhaltensauffälligkeiten wie beispielsweise Hyperaktivität, emotionale Probleme oder Probleme im Umgang mit Gleichaltrigen befragt. Wir haben die Abgaben dann verglichen mit Resultaten von gesunden Kindern. Wir haben auch untersucht, ob körperliche Spätfolgen das Verhalten der krebskranken Kinder beeinflussen. Solche Spätfolgen sind zum Beispiel Herzprobleme, Lungenerkrankungen, Hörverlust oder Probleme mit den Hormonen.

Warum ist das wichtig?

Verhaltensprobleme können sich negativ auf viele Bereiche des Lebens auswirken. Es ist wichtig zu wissen ob die Krebserkrankung das Verhalten der Kinder verändert. Betroffene Eltern und Kinder können so unterstützt werden, beispielsweise mit gezielter Therapie oder psychologischer Betreuung.

Was haben wir in unserer Studie genau gemacht?

In der Schweiz leben viele Eltern von Kindern, die Krebs überlebt haben. Wir haben geschaut, welche dieser Kinder jetzt zwischen 5 und 15 Jahre alt sind. Ihren Eltern haben wir einen Fragebogen geschickt. 756 Eltern haben ihn ausgefüllt. Die Antworten haben wir mit denen von Eltern von Kindern ohne Krebserkrankung verglichen. Den Eltern von krebsüberlebenden Kindern haben wir auch Fragen zu möglichen Spätfolgen gestellt.

Was haben wir herausgefunden und wie ordnen wir das ein?

Unsere Studie hat erfreulicherweise gezeigt, dass nur wenige Kinderkrebsüberlebende Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Im Vergleich zu Kindern ohne Krebserkrankung haben Kinderkrebsüberlebende aber häufiger emotionale Probleme und Probleme im Umgang mit Anderen, beispielsweise Freunden. Dies war vor allem bei Kinderkrebsüberlebenden mit körperlichen Spätfolgen der Fall. Diese Studie zeigt wieder: Eine breite Nachsorge ist sehr wichtig. Die medizinische Versorgung ist nur eine Seite. Kinder brauchen auch emotionale und soziale Unterstützung. Dann können sie und Ihre Familien das Leben so gut wie möglich geniessen.

Weitere Informationen: www.swiss-ccss.ch

Referenz: Mader L, Sláma T, Schindera C, Rössler J, von der Weid NX, Belle FN, Kuehni CE. Social, emotional, and behavioral functioning in young childhood cancer survivors with chronic health conditions. Pediatric & Blood Cancer. 2022. e29756. DOI: 10.1002/pbc.29756.

Hier ist unsere ganze Studie (Englisch): link

Kontakt:

Dr. Luzius Mader (luzius.mader@ispm.unibe.ch)

Prof. Claudia E Kuehni (claudia.kuehni@ispm.unibe.ch)