Darmkrebs nach einer Krebserkrankung im Kindesalter – Eine PanCareSurFup-Studie

Die Studie ging der Frage nach, ob Menschen, die in ihrer Kindheit an Krebs erkrankt waren, im späteren Leben ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben. Ziel war es, herauszufinden, ob bestimmte Krebsbehandlungen dieses Risiko beeinflussen und damit bestimmte Survivors von einer gezielteren oder früheren Vorsorge profitieren könnten.

Was wollte diese Studie erreichen?
Die internationale PanCareSurFup-Studie untersuchte das Darmkrebsrisiko von Personen, die im Kindes- oder Jugendalter Krebs hatten. Auch die Schweiz nahm an der Studie teil.

Warum ist das wichtig?
Krebsbehandlungen zielen darauf ab, Krebszellen zu zerstören. Leider können sie auch gesundes Gewebe schädigen, was das spätere Krebsrisiko erhöhen kann, zum Beispiel von Darmkrebs. Falls das Darmkrebsrisiko von Kinderkrebsüberlebenden erhöht wäre, könnten Betroffene früher zu Vorsorgeuntersuchungen eingeladen werden.

Was wurde in dieser Studie genau gemacht?
Von fast 70’000 Kinderkrebsbetroffenen erkrankten 143 als Erwachsene an Darmkrebs, welche die Studie mit 143 ähnlichen Kinderkrebsbetroffenen verglich, die nicht an Darmkrebs erkrankten.
Die Studie untersuchte die Risikofaktoren für Darmkrebs, insbesondere die verschiedenen Krebstherapien.

Was hat die Studie herausgefunden und was bedeutet das?
Für die meisten Survivor ist das Risiko für Darmkrebs niedrig. Weniger als 0,3% aller Personen, die im Kindes- oder Jugendalter eine Bestrahlung von Bauch oder Becken erhielten, erkrankten vor ihrem 41. Geburtstag an Darmkrebs. Das Darmkrebsrisiko von Kinderkrebs-Survivors war mit 40 Jahren vergleichbar mit dem von 50-jährigen Personen ohne frühere Krebserkrankung. Für die Schweizer Bevölkerung sind Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen ab einem Alter von 50 Jahren empfohlen. Obwohl die meisten ehemaligen Kinderkrebsbetroffenen nicht an Darmkrebs erkranken, kann es nach einer Bestrahlung von Bauch oder Becken sinnvoll sein, diese Vorsorgeuntersuchungen bereits früher durchzuführen, etwa ab dem 40sten Lebensjahr. Bei Symptomen wie Blut im Stuhl, verändertem Stuhlgang und wiederkehrenden Bauchschmerzen empfiehlt es sich, vorsorglich einen Arzt aufzusuchen. Mit einer ausgewogenen Ernährung, regelmässiger Bewegung, Nichtrauchen und wenig Alkohol können Sie Darmkrebs vorbeugen.

Referenz: Heymer, E. J., Jóźwiak, K., Kremer, L. C., Winter, D. L., de Vathaire, F., Sunguc, C., Sugden, E., Kok, J. L., van der Pal, H. J. H., Hjorth, L., Jakab, Z., Maule, M. M., Haupt, R., Bagnasco, F., Terenziani, M., Diallo, I., Gunnes, M. W., Sommer, G., Zadravec Zaletel, L., Kuehni, C. E., … Teepen, J. C. (2024). Cumulative Absolute Risk of Subsequent Colorectal Cancer After Abdominopelvic Radiotherapy Among Childhood Cancer Survivors: A PanCareSurFup Study. Journal of Clinical Oncology42(3), 336–347. https://doi.org/10.1200/JCO.23.00452

Hier ist der Link zur ganzen Studie (Englisch).

Kontakt:
Claudia Kuehni (claudia.kuehni@ unibe.ch)
Grit Sommer (gritti.sommer@unibe.ch)

Hier können Sie die Kurzzusammenfassung herunterladen: