
In dieser Studie wurde untersucht, ob Frauen, die in ihrer Kindheit mit bestimmten Chemotherapien behandelt wurden, später ein höheres Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse können wir nutzen, um Brustkrebs schneller zu erkennen und zu behandeln und somit die Heilungschancen zu erhöhen.
Kurzzusammenfassung der Studie
Was wollte diese Studie erreichen?
Diese internationale Studie, an der auch die Schweiz beteiligt war, wollte herausfinden, ob Frauen, die in ihrer Kindheit mit bestimmten Chemotherapien (Anthrazyklinen, wie zBsp. Doxorubicin) behandelt wurden, später ein höheres Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken. Ziel war es, zu klären, ob diese Frauen spezielle Empfehlungen für Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen benötigen.
Warum ist das wichtig?
Die Ergebnisse der Studie helfen, Frauen mit höherem Risiko früher zu Vorsorgeuntersuchungen einzuladen. Damit kann Brustkrebs schneller erkannt und behandelt werden, was die Heilungschancen erhöht.
Was wurde in dieser Studie genau gemacht?
Es wurden die medizinischen Akten von fast 18’000 Frauen aus Europa und Amerika untersucht, die als Kinder Krebs hatten. Forschende schauten sich an, wie viele von ihnen später an Brustkrebs erkrankten und welche Faktoren dabei eine Rolle spielten.
Was hat die Studie herausgefunden und was bedeutet das?
Etwa 4% der Frauen entwickelten im Laufe der Jahre Brustkrebs. Besonders gefährdet waren jene, die als Kinder hohe Dosen des Medikaments Doxorubicin erhalten hatten. Ihr Risiko war noch höher, wenn sie zusätzlich eine Bestrahlung im Bereich der Brust bekommen hatten.
Prof. Dr. Leontien Kremer, Forschungsgruppenleiterin am Princess Máxima Center für pädiatrische Onkologie und Leitern dieser Studie, sagt: „Wir arbeiten hart daran, die Behandlung von Kindern mit Krebs effektiver zu gestalten und die Lebensqualität während und nach der Behandlung zu verbessern. In unserer Forschung haben wir gesehen, dass die Mehrheit der Überlebenden zum Glück nicht in jungen Jahren an Brustkrebs erkrankt. Einige Patientengruppen haben jedoch ein höheres Risiko, Brustkrebs zu entwickeln.“
„Frauen, die als Kinder eine Strahlentherapie in der Brust erhielten, werden ab dem 25. Lebensjahr auf Brustkrebs untersucht, da bereits bekannt war, dass sie ein erhöhtes Risiko haben. Basierend auf diesen neuen Ergebnissen streben wir an, internationale Richtlinien für die Brustkrebsvorsorge zu erweitern, sodass auch Frauen, die eine hohe Dosis Doxorubicin erhalten haben, frühzeitig untersucht werden.“
Referenz: Wang Y, Ronckers CM, van Leeuwen FE, et al. Subsequent female breast cancer risk associated with anthracycline chemotherapy for childhood cancer. Nat Med. 2023. 29, 2268–2277. DOI: 10.1038/s41591-023-02514-1.
Hier ist der Link zur ganzen Studie (Englisch).
Kontakt:
Nicolas Waespe (nicolas.waespe@unibe.ch)
Hier können Sie die Kurzzusammenfassung herunterladen: