Laufende Forschungsprojekte

Von Zeit zu Zeit planen wir spezielle Forschungsprojekte, um Themen von grossem Interesse genauer zu untersuchen. Manchmal betreffen diese nur einen Teil der Überlebenden, z. B. diejenigen, die in einer bestimmten Region leben, einen bestimmten Tumor hatten oder eine bestimmte Behandlung erhalten haben. Im Folgenden werden einige laufende Forschungsprojekte beschrieben.

Ernährung, Übergewicht und gesundheitliche Probleme nach einer Krebserkrankung im Kindesalter

Eine ungesunde Ernährung und Übergewicht können das Risiko für gesundheitliche Probleme nach einer Krebsbehandlung erhöhen. Dazu zählen zum Beispiel Diabetes, Bluthochdruck oder Herzkrankheiten. Es ist deshalb wichtig zu wissen, wie sich ehemalige Kinderkrebspatienten ernähren. In diesem Projekt wollen wir herausfinden, wie sich ehemalige Kinderkrebspatienten ernähren und wie häufig diese übergewichtig sind.

In diesem Projekt werden wir Informationen aus den SCCSS Fragebögen analysieren und Daten aus dem Kinderkrebsregister und Krankenakten verwenden. Wir haben dieses Projekt im Jahr 2015 gestartet und werden dieses im Jahr 2022 abschliessen. Die Resultate werden helfen, gezielte Empfehlungen zur Ernährung und Gewichtsmanagement bei ehemaligen Kinderkrebspatienten zu entwickeln.

Das Projekt wird von der Krebsforschung Schweiz (KFS-4722-02-2019), Krebsliga Schweiz (KLS-3644-02-2015) und FORCE (Fondation Recherche sur le Cancer de l’Enfant) finanziert und von Professor Murielle Bochud (CHUV) zusammen mit dem SCCSS Team in Bern geleitet.

Falls Sie weitere Informationen möchten, können Sie Fabiën Belle-van Sprundel (fabien.belle@ispm.ch) kontaktieren.


Spätfolgen der Lunge nach Krebs im Kindesalter (SCCSS-FollowUp-Studie)

Krebsbehandlungen können sowohl während als auch nach der Therapie zu Lungenproblemen führen. Lungenprobleme bleiben zunächst oft unbemerkt, da die Lunge Einschränkungen lange Zeit kompensieren kann. Spezielle Lungenfunktionstests sind harmlose und schmerzfreie Untersuchungen, und können problematische Veränderungen der Lunge frühzeitig erkennen.

In der SCCSS-FollowUp-Studie werten wir Lungenfunktionstests von Kindern und Jugendlichen aus, die routinemässig in der klinischen Nachsorge von Krebsüberlebenden durchgeführt werden. Die Studie hat 2022 am Universitätsspital Bern begonnen und wurde inzwischen auf die Universitätsspitäler in Basel und Genf ausgeweitet. Unser Ziel ist es, Patienten/-innen, die anfällig für Lungenkrankheiten sind, frühzeitig zu erkennen sowie mögliche Risikofaktoren zu bestimmen. Auf diese Weise hoffen wir, die Betreuung ehemals krebskranker Kinder zu verbessern und letztlich ihre langfristige Lebensqualität zu verbessern.

Dieses Projekt wird von der Krebsforschung Schweiz finanziert (KFS-5302-02-2021). Professor Claudia Kuehni leitet das Projekt in Zusammenarbeit mit pädiatrischen Onkologen/-innen und Lungenärzten/-innen.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Dr. Christina Schindera (christina.schindera@unibe.ch) oder Maša Žarković (masa.zarkovic@unibe.ch).


HEAR-Studie: Erleichterter Zugang zu Hörtests nach einer Erkrankung im Kindes- oder Jugendalter

Unser Gehör ist ein wichtiger Begleiter in unserem Alltag. Es erlaubt uns eine Unterhaltung mit unseren Freunden zu führen, neue Sprachen zu lernen oder unsere Lieblingsmusik zu hören. Für viele von uns sind all diese Dinge selbstverständlich. Nach einer Krebstherapie im Kindes- oder Jugendalter kann es jedoch sein, dass man schlechter hört. Der Grund dafür sind bestimmte Medikamente oder eine Bestrahlung am Kopf, die als Nebenwirkung das Gehör schädigen können. Oftmals wird eine Hörverminderung schon während der Krebstherapie bemerkt. Es kann jedoch sein, dass sich die Hörverminderung erst später im Erwachsenenalter entwickelt. Daher sind regelmässige Hörtests nach Abschluss mancher Krebstherapien empfohlen.

Zusammen mit Survivorn, Vertreter der Ärzteschaft und der Forschung haben wir die HEAR-Studie lanciert. In unserer Studie möchten wir jungen Erwachsenen einen kostenlosen und wohnortsnahen Hörtest anbieten. Die Hörtests werden in einem lokalen Geschäft eines Hörgeräteanbieters durchgeführt. Das Resultat des Hörtests wird anschliessend der Studienteilnehmerin bzw. dem Studienteilnehmer als Ausdruck ausgehändigt und kann bei Bedarf mit dem behandelnden Arzt (zum Beispiel mit dem Hausarzt) besprochen werden. Mit unserer Studie möchten wir herausfinden, ob solche Hörtests die Langzeitnachsorge von ehemaligen Kinderkrebspatienten unterstützen könnten. Zusätzlich möchten wir die dabei gewonnen Daten zur Erforschung von Spätfolgen nach einer Krebstherapie auswerten. Nur wenn wir möglichst viele Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer in der HEAR-Studie begrüssen dürfen, sind die Ergebnisse dieser Untersuchung aussagekräftig. Ganz herzlichen Dank schon jetzt an alle Survivor, die bereit sind in der HEAR-Studie teilzunehmen. Die daraus gewonnen Erkenntnisse werden einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Krebstherapie und der Nachsorge leisten.

Das Projekt wird von der Krebsliga Schweiz  finanziert (HSR-4951-11-2019) und von Professor Claudia Kuehni zusammen mit pädiatrischen Onkologen und Audiologen geleitet.

Falls Sie weitere Informationen möchten können Sie Sven Strebel (sven.strebel@ispm.unibe.ch) oder Philippa Jörger (philippa.joerger@ispm.unibe.ch) kontaktieren.


Frühzeitige Erkennung von Herzproblemen nach einer Krebserkrankung im Kindesalter

Heutzutage können die meisten Kinder mit einer Krebserkrankung geheilt werden. Doch geheilte Krebspatienten entwickeln häufig Spätfolgen auf Grund der intensiven Krebsbehandlung. Dazu gehören Herzprobleme, die oft über viele Jahre asymptomatisch bleiben, sich aber zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung entwickeln können.

Deswegen ist es entscheidend, Herzprobleme früh zu erkennen und Patienten zu beraten und zu behandeln. Seit kurzem gibt es eine neue Herzultraschallmethode, die sog. «Speckle Tracking Echokardiographie», die leichte Herzschädigungen früher erkennt als die konventionelle Echokardiographie. Ein anderer wichtiger Test zu Erkennung von beginnenden Schädigungen ist ein Herzkreislauf-Belastungstest auf dem Fahrrad. Dieser wird oft bei Patienten mit chronischen Erkrankungen eingesetzt, aber noch kaum bei Kinderkrebsüberlebenden.

Dieses Projekt ist die Fortsetzung und Erweiterung einer Studie, die 2016-2019 in Bern stattfand. Ziel ist zu untersuchen, wie häufig Herzprobleme nach Krebs im Kindesalter auftreten und ob diese mit der Speckle Tracking Echokardiographie früher festgestellt werden können als mit der konventionellen Echokardiographie. Anhand des Belastungstests werden wir auch die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems der Teilnehmer untersuchen. Alle ehemaligen Kinderkrebspatienten, die in Bern, Basel, Luzern oder St. Gallen behandelt wurden und jetzt junge Erwachsene sind, werden im Rahmen der Studie zu einer Herzuntersuchung an eines der vier Zentren eingeladen. Die Untersuchung beinhaltet die konventionelle und Speckle Tracking Echokardiographie und einen Herzkreislauf-Belastungstest auf dem Fahrrad. Die Resultate sollen beitragen, beginnende Herzprobleme bei ehemaligen Patienten früher zu erkennen, um zeitnah eine Behandlung einzuleiten und damit die Herzgesundheit langfristig zu erhalten.

Das Projekt wird von der Krebsforschung Schweiz (KFS 5027-02-2020) und der Stiftung für krebskranke Kinder, Regio basiliensis (#2021-F003)  finanziert und von Professor Nicolas von der Weid und Dr. Christina Schindera geleitet.

Falls Sie weitere Informationen möchten, können Sie Christina Schindera (christina.schindera@ispm.unibe.ch) oder Tomas Slama (tomas.slama@ispm.unibe.ch) kontaktieren.


Keimbahn-DNA-Biobank Schweiz für Krebs und Blutkrankheiten im Kindesalter (BISKIDS)

Die Genetik spielt eine wichtige Rolle in unserem Leben, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Genetische Unterschiede machen jeden von uns einzigartig. Sie bestimmen aber auch bis zu einem gewissen Grad, wie anfällig wir für Spätfolgen von Krebs und dessen Behandlung sind.

BISKIDS sammelt genetische Proben von Krebspatienten und Überlebenden im Kindesalter. Es wurde 2019 in enger Zusammenarbeit mit der Universität Genf und dem Genfer Kinderspital initiiert. Wir sammeln vor allem einfach zu handhabende Speichelproben und Wangenabstriche, die die Teilnehmer zu Hause durchführen und uns zuschicken. Bisher haben mehr als 500 Personen aus der ganzen Schweiz teilgenommen, und die Proben werden im Rahmen von nationalen und internationalen Projekten analysiert. Ziel des Projekts ist es, eine Ressource für die genetische Forschung zu schaffen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in Zukunft genutzt werden, um die Therapie und Nachsorge auf jeden einzelnen Patienten abzustimmen und so Spätfolgen zu verhindern.

BISKIDS wird von der Stiftung CANSEARCH finanziert. Professor Marc Ansari leitet dieses Projekt.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Dr. Nicolas Waespe (nicoals.waespe@ispm.unibe.ch).


Genetische Risiken für Krebskomplikationen im Kindesalter Schweiz (GECCOS)

Wir werden genetische Proben aus der Biobank BISKIDS verwenden, um besser zu verstehen, welche Patienten das höchste Risiko für Spätfolgen nach einer Krebsbehandlung im Kindesalter haben. Die gewonnenen Erkenntnisse können genutzt werden, um die Behandlung bei besonders empfindlichen Patienten zu ändern oder die Nachsorge anzupassen.

Dieses Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen der Forschungsgruppe Kinderkrebs an der Universität Bern, der Universität Genf und dem Kinderspital Genf. Es wird von der Stiftung CANSEARCH finanziert. Professor Marc Ansari leitet dieses Projekt.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Dr. Nicolas Waespe (nicoals.waespe@ispm.unibe.ch).